Teil 2. Mehrsprachigkeit Plugins – TranslatePress, WPML, Xili-Language, Polylang od. qTranslate
Kategorie: Web Projektentwicklung
Egal welches Plugin man nützt, das Prinzip ist nahezu identisch bei allen Mehrsprachigkeit – Plugins. Zusätzlich zu den regulären Pages & Posts werden je nach eingesetzter Sprache zusätzliche Seiten & Artikel erstellt.
Die Plugins bieten in verschiedensten Formen ein Mapping der Sprachversionen an, d.h. schreibt man normalerweise seine Posts in Deutsch und möchte nun noch eine englische Version hinzufügen, dann erstellt man einen neuen Artikel, schreibt diesen in Englisch und legt bei der deutschen Version des Artikels die Referenz an, dass der neue Artikel in Englisch die Übersetzung des deutschen Artikels ist. Klingt komliziert, ist es aber nicht.
ID: 15 – deutscher Artikel (en -> ID: 135)
ID: 135 – englischer Artikel (de -> ID: 15)
Im Artikel (ID: 15) wird nun die Verknüpfung eingefügt: Wenn man sich auf der englische Seite befindet, und die Artikelpage ID:15 aufgerufen wird, soll die Version ID: 135 angezeigt werden und umgekehrt.
Übersetzt man somit mittels einer der Plugins einen kompletten Blog bzw. wenn man WordPress als Seite nützt eine Webseite, so wird eine Sprachmatrix erzeugt, die pro Post/Page pro Sprache Content referenziert.
» Plugin WPML (kostenpflichtig)
In der Beta-Phase noch kostenlos, mittlerweile aber für USD 29.00 zu kaufen gibt es das Plugin „Wordpress Multilingual“ als Komplettpaket um seinen Blog/Webseite mehrsprachig zu machen.
Die Installation ist kinderleicht, zuerst werden die benötigten Sprachen angelegt. Möchte man zum Beispiel eine englische Version hinzufügen, legt man hier die Sprache „English“ an. In der Übersicht der Artikel wird ein „+“-Zeichen hinzugefügt, mit dem direkt zu einem deutschen Post eine englische Version angelegt werden kann. Durch das Anlegen der Übersetzung wird technisch nur ein neues Post angelegt und als Ergänzung zum deutschen Post als Übersetzung in der Datenbank abgelegt.
In der Oberfläche um eine neues Post zu erstellen gibt es zusätzlich die Option ein Post für eine Sprachversion zu markieren.
Das Plugin WPML kommt inklusive eines „Language Switch Widget“ und die kostenpflichtige Option, die Übersetzungen direkt bei einem Übersetzungsdienst in Auftrag zu geben.
Ein weiteres tolles Feature ist die Einbeziehung der Theme Sprachfiles .mo und .po. Aktiviert man diese Option, so werden die jeweiligen Sprachdateien hinzugefügt und in einer Tabelle im WordPress Backend können zusätzliche Übersetzungen pro Wort angelegt werden.
» Plugin xili-language
Das Plugin xili-Language baut direkt auf die Sprachlokalisierungen von WordPress auf. Pro Sprache werden .mo und .po Files angelegt und die Übersetzungen abgelegt. Um das Theme zu lokalisieren muss bei der Content Ausgabe folgende WordPress-Funktion verwendet werden.
<?php _e('AUSGANGSWORT', 'xiliphone'); ?>
Je nach ausgewählter Sprachversion die die entsprechende Übersetzung aus den Sprachfiles ausgelesen.
Nach der Aktivierung des Plugins und Anlegen der Sprachfiles, wird die Backendoberfläche zum Erstellen von Artikeln um die Option „Post Language“ und „Linked Posts“ ergänzt. Über Post Language wird festgelegt, welche Sprache der Artikel repräsentiert. Mittels Linked Posts werden die Übersetzungen für den Artikel in den weiteren Sprachversionen definiert. Hier können entweder PostID direkt eingetragen werden oder per Suche ausgesucht werden.
» Plugin Polylang
Nahezu gleich wie xili-language funktioniert das Plugin PolyLang. Nach Anlegen der Lokalisierungsdateien und Einstellung der zusätzlichen Sprachen im Backend über die Admin Oberfläche des Plugins werden Übersetzungen pro Post angelegt.
» Plugin qTranslate
Das Plugin wurde vor allem mit der Absicht entwickelt professionelle Übersetzungen möglichst unkompliziert und schnell abzuwickeln. Mit zwei Klicks kann eine Übersetzung angefordert werden.
Als zweite Option zur professionellen und kostenpflichtigen Übersetzung kann die Option „Free Automated Machine Translation“ ausgewählt werden. Schreibt man einen Artikel in Deutsch und hat man Englisch als zweite Sprache angelegt, wird mittels Google Translate Service eine englische Übersetzung erstellt.
» Meine Empfehlung: TranslatePress (Pro Version) *
Einfacher geht es bei 1:1 übersetzten Inhalte wohl nicht. Sprache anlegen und einfach Absatz, Überschrift bzw. Mediendatei direkt übersetzen und als übersetzte Version speichern. Für mich ganz bequeme Seitenbetreiber gibt es auch die Anbindung an die Deepl.com API, mit der die Seiten automatisch beim ersten Aufruf in die beliebig angebotenen Sprachen übersetzt werden. Ist mittlerweile (Stand April 2022) das Plugin meiner Wahl für mehrsprachige WordPress-Systeme geworden und jeden Cent wert.
Die Vorteile
- Die Vorteile der verschiedenen Plugins liegen auf der Hand. Vorallem mit dem Plugins WPML, PolyLang und xili Language können ähnlich wie in anderen Content Mangement Systemen direkt Übersetzungen für Ausgangsinhalte angelegt und verwaltet werden. TranslatePress bietet zudem SEO-konforme Erweiterungen für die automatische Spracherkennung des Browsers, Übersetzung der Slugs, korrekte HREFLANG-Tags, etc. an.
- Möchte man später einmal eine weitere Sprachversion hinzufügen, so ist dies einfach über das Admin Interface möglich bzw. geht mit Deepl-Integration in wenigen Minuten automatisch und lässt zusätzlich eine manuelle Korrektur zu, wenn der Dienst keine passende Übersetzung findet.
- In allen vorgestellten Plugins wird ein Language Switch Widget mitgeliefert, der es dem Besucher einer Seite einfach und gewohnt ermöglicht von einer Sprachversion einen Inhalts auf die jeweilige Übersetzung zu wechseln.
- Möchte man seine Seite direkt von einem Übersetzungsbüro bzw. Service übersetzen lassen, so bieten die Plugins dafür zusätzlich sogar eine Benutzerverwaltung für die jeweiligen Übersetzer und einen praktischen Freigabe – Abnahme – Veröffentlichung-Workflow an.
Die Nachteile
- Hat man schon einmal ein mehrsprachiges Portal mit einem der Plugins umgesetzt und steht vor der Aufgabe, dieses im Zuge eines Relaunch zu migrieren bzw. umzubauen, so steht man zunächst fast vor einer unlösbaren Haufen Chaos.
- Das Admin bzw. Benutzer Interface ist oft sehr benutzerfreundlich gestaltet, der technische Hintergrund ist aber sehr chaotisch und kaum zu ordnen, wenn einmal ein Fehler passiert.
- Wie immer bei der Verwendung eines Plugins ist man darauf angewiesen, dass der Ersteller das Plugin weiterentwickelt um zukünftige WordPress Versionen und Updates zu unterstützen. Macht er das eines Tages nicht mehr, kann man nur hoffen, dass den Support jemand anderer übernimmt.
- Bei kostenpflichtigen Plugins fällt jährlich eine Lizenzgebühr an, wenn ich diese nicht mehr bezahle, habe ich ab dem Zeitpunkt keine Lösung mehr für die mehrsprachige Webseite.
Im nächsten Teil der Artikelserie behandeln wir das Konzept der Seitenduplikate pro Sprachversion – Teil 3.
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Wir setzen aktuell auf aTranslate und „qTranslate slug with Widget“ (permalinks für jede Sprache individuell setzen) und sind damit sehr zufrieden.